Schwere Körperverletzung —Angriff auf einen Polizeibeamten in Hannover | Anwalt Körperverletzung

von | 29 Okt.,2025 | Blog

Im November 2025 verhandelt das Amtsgericht Hannover gegen einen 33-jährigen Mann wegen versuchter schwerer Körperverletzung (§ 226 i.V.m. § 23 StGB). Der Angeklagte soll im Oktober 2023 in Hannover-Bemerode einen 27-jährigen Polizeikommissar attackiert haben. Nach mehreren Faustschlägen ins Gesicht nahm er den Beamten in den „Schwitzkasten“, würgte ihn und drückte anschließend gezielt mit dem Daumen in dessen linkes Auge – im Bewusstsein, dass der Beamte dadurch sein Sehvermögen verlieren könnte.

Der verletzte Polizeibeamte soll eine Mittelgesichts- und Schulterprellung, eine dauerhafte Schädigung des Überschulterblattnervs, eine posttraumatische Belastungsstörung und anhaltende Schmerzen am linken Auge erlitten haben.

Der damals 31-Jährige, bereits vierfach vorbestraft, stand mutmaßlich unter Cannabinoideinfluss; ein Gutachter vermutet eine paranoide Schizophrenie. Neben dem Vorwurf der versuchten schweren Körperverletzung werden ihm auch Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte (§ 113 StGB) und ein tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte im besonders schweren Fall zur Last gelegt.

Der Fall eignet sich einige rechtliche Probleme zu diskutieren.

Wann wird aus einer einfachen eine schwere Körperverletzung? – Erklärung vom Anwalt für Körperverletzung in Hannover

Gesetzliche Grundlage des § 226 StGB – schwere Körperverletzung einfach erklärt

§ 226 Abs. 1 StGB beschreibt eine besonders schwere Form der Körperverletzung. Eine solche liegt vor, wenn eine Verletzung nicht nur vorübergehend, sondern mit schweren und dauerhaften Folgen für den Körper oder die Gesundheit des Opfers verbunden ist. Das Gesetz nennt vier Fallgruppen, in denen eine solche schwere Körperverletzung angenommen wird. Diese Unterscheidung ist in der Strafverteidigung entscheidend, da die Folgen für die Strafe erheblich sind. Als Fachanwalt für Strafrecht in Hannover prüfe ich in jedem Verfahren, ob die Voraussetzungen dieser Qualifikation tatsächlich erfüllt sind.

Verlust wichtiger Körperfunktionen – Sehvermögen, Gehör, Sprache, Fortpflanzungsfähigkeit

Die erste Gruppe betrifft den Verlust oder die erhebliche Beeinträchtigung zentraler Körperfunktionen. Dazu gehören das Sehvermögen, das Gehör, die Fähigkeit zu sprechen oder die Fortpflanzungsfähigkeit. Entscheidend ist, dass diese Fähigkeiten auf Dauer verloren gehen. Eine Heilung oder Wiederherstellung schließt den Tatbestand nur dann aus, wenn sie medizinisch sicher möglich und für das Opfer auch zumutbar ist. Besteht nur eine theoretische Möglichkeit der Heilung, gilt der Verlust als dauerhaft.

Verlust oder dauerhafte Gebrauchsunfähigkeit eines wichtigen Körperglieds

Die zweite Fallgruppe liegt vor, wenn das Opfer ein wichtiges Körperglied verliert oder dieses dauerhaft nicht mehr gebrauchen kann. Körperglieder sind Körperteile, die durch Gelenke mit dem Rumpf verbunden sind und für die Bewegung und alltägliche Handlungen wichtig sind, etwa Arme, Hände oder Beine. Eine vorübergehende Beeinträchtigung reicht hier nicht aus. Es muss sich um einen dauerhaften Funktionsverlust handeln, der den Körper in seiner Gesamtheit beeinträchtigt. In der Praxis ist häufig zu prüfen, ob der Funktionsverlust tatsächlich „dauerhaft“ ist oder ob eine Wiederherstellung möglich wäre – ein entscheidender Punkt in der Verteidigung bei Körperverletzungsdelikten in Hannover.

Dauernde erhebliche Entstellung – was das Gericht darunter versteht

Die dritte Variante betrifft eine dauernde erhebliche Entstellung. Gemeint ist eine bleibende, deutlich sichtbare Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes, die das Opfer im sozialen Leben belastet oder ausgrenzt. Typische Beispiele sind große Narben im Gesicht, Verbrennungsfolgen, der Verlust der Nase, einer Ohrmuschel oder mehrerer Zähne. Entscheidend ist, dass die Entstellung dauerhaft bleibt, also weder vollständig beseitigt noch ohne großen Aufwand kosmetisch korrigiert werden kann. Eine bloße Verdeckung durch Kleidung oder Kosmetik genügt nicht. Als Anwalt für Körperverletzung in Hannover weise ich regelmäßig darauf hin, dass das Gericht immer das Gesamtbild bewertet – also, wie die Verletzung allgemein wahrgenommen wird, nicht wie das Opfer sie subjektiv empfindet.

Dauernder Krankheitszustand – Siechtum, Lähmung oder geistige Krankheit

Die vierte Gruppe betrifft Fälle, in denen das Opfer in einen dauernden krankhaften Zustand verfällt. Dazu zählen etwa ein langanhaltendes Siechtum (also eine chronische, schwächende Erkrankung des gesamten Körpers), eine Lähmung, eine geistige Krankheit oder eine dauerhafte Behinderung. Auch hier ist wesentlich, dass der Zustand auf unbestimmte Zeit fortbesteht und die Lebensführung des Betroffenen erheblich einschränkt – etwa durch dauerhafte Arbeitsunfähigkeit oder Pflegebedürftigkeit.

Dauer, Ursache und Zusammenhang – was Gerichte bei schwerer Körperverletzung prüfen

Allen Varianten gemeinsam ist, dass die Folge dauerhaft und erheblich sein muss. Außerdem muss die schwere Folge kausal, also ursächlich auf die Körperverletzungshandlung zurückzuführen sein, und es muss ein sogenannter gefahrenspezifischer Zusammenhang bestehen. Das bedeutet: Die eingetretene schwere Folge muss gerade auf der typischen Gefährlichkeit der Körperverletzung beruhen. Auch wenn eine theoretische Heilungsmöglichkeit besteht, bleibt die Tat eine schwere Körperverletzung, solange diese Behandlung unzumutbar, risikoreich oder medizinisch unsicher wäre.

Einschätzung durch den Anwalt für Körperverletzung in Hannover

Als Verteidiger für Körperverletzungsdelikte prüfe ich in jedem Verfahren nach § 226 StGB, ob die medizinischen und rechtlichen Voraussetzungen einer schweren Körperverletzung tatsächlich gegeben sind. Häufig stützen sich Anklagen auf ärztliche Gutachten, die unvollständig oder zu früh erstellt wurden. In solchen Fällen kann eine genaue Prüfung des Gesundheitszustands oder ein ergänzendes Sachverständigengutachten entscheidend sein. Wer in einem Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung beschuldigt wird, sollte keine Angaben bei der Polizei machen und frühzeitig anwaltlichen Rat einholen.

Nicht ohne Anwalt für schwere Körperverletzung aus Hannover!

Wenn Ihnen eine schwere Körperverletzung vorgeworfen wird oder Sie sich zu einem Vorfall äußern sollen, nutzen Sie die kostenlose Ersteinschätzung meiner Kanzlei in Hannover. Ich erkläre Ihnen, welche Verteidigungsstrategien im Einzelfall sinnvoll sind und welche Folgen wirklich drohen.

Die oft unterschätzte Folge der schweren Körperverletzung: Enorme Haftungsrisiken für Beschuldigte

Das größte Problem bei einer Verurteilung wegen schwerer Körperverletzung liegt häufig nicht in der Strafe selbst, sondern in den zivilrechtlichen Haftungsfolgen. Neben der strafrechtlichen Sanktion drohen erhebliche finanzielle Belastungen. Zunächst können Krankenkassen die gesamten Behandlungskosten des Opfers – etwa für Krankenhausaufenthalte, Reha-Maßnahmen oder Operationen – vom Täter zurückfordern. Hinzu kommen in vielen Fällen Schmerzensgeldforderungen, die abhängig von der Schwere der Verletzungen und den dauerhaften Folgen mehrere zehntausend Euro betragen können. Besonders gravierend wird es, wenn das Opfer bleibende gesundheitliche Einschränkungen erleidet: Dann können Verdienstausfälle, Rentenansprüche oder lebenslange Behandlungskostenschnell in den sechsstelligen Bereich gehen. Je jünger das Opfer ist, desto höher sind diese langfristigen Schadensersatzforderungen, da die Beeinträchtigung über viele Jahre wirtschaftliche Folgen haben kann.

👉 Ich berate Mandanten in Hannover regelmäßig zu den straf- und zivilrechtlichen Risiken bei Körperverletzungsverfahren und entwickle Strategien, um eine finanzielle Existenzgefährdung zu vermeiden. Rufen Sie an unter 0511 957 337 63.

Symbolfoto: Angriff auf Polizeibeamten in Hannover – juristische Einordnung durch Fachanwalt für Körperverletzung.

Anwalt Körperverletzung Hannover – Verteidigungsstrategie bei schwerer Körperverletzung durch Anzweiflung der Kausalität

Bei dem erfolgsqualifizierten Delikt der schweren Körperverletzung (§ 226 StGB) liegt der Schwerpunkt der Verteidigung häufig auf der Kausalität zwischen Handlung und eingetretener schwerer Folge. Denn die hohe Strafandrohung greift nur dann, wenn die schwere Folge unmittelbar auf die Körperverletzungshandlung zurückzuführen ist. Schon geringe Zweifel daran, ob der eingetretene Dauerschaden tatsächlich durch die Tat verursacht wurde oder auf andere Faktoren zurückgeht – etwa eine Vorerkrankung, Behandlungsfehler oder eine ungewöhnliche Heilungsreaktion – können entscheidend sein. Ziel der Verteidigung ist es daher, diesen ursächlichen Zusammenhang gezielt zu erschüttern und damit den Qualifikationstatbestand der schweren Körperverletzung in Frage zu stellen.

Bei einer sogenannten „erfolgsqualifizierten Tat“ – wie der schweren Körperverletzung – wird jemand nicht nur dafür bestraft, dass er zugeschlagen hat, sondern auch für die schlimmen Folgen, die dadurch entstanden sind. Entscheidend ist also nicht allein die Handlung selbst, sondern vor allem das Ergebnis, also der eingetretene schwere Schaden. Wenn aber nicht sicher nachweisbar ist, dass die Verletzung tatsächlich durch die Tat verursacht wurde, kann das den schwereren Vorwurf zu Fall bringen. Es bliebt dann bei der einfachen oder gefährlichen Körperverletzung.

👉 Als Fachanwalt für Strafrecht analysiere ich jedes medizinische und sachverständige Detail, um die Kausalitätskette zu überprüfen und die strafrechtlichen und zivilrechtlichen Folgen für meine Mandanten so gering wie möglich zu halten.

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Rechtsanwältin Christina Rust – Spezialistin für Nebenklage und Opfervertretung bei schwerer Körperverletzung

Neben der Verteidigung von Beschuldigten vertreten wir auch Opfer schwerer Körperverletzungsdelikte engagiert und mit hoher fachlicher Kompetenz. Rechtsanwältin Christina Rust ist innerhalb unserer Kanzlei Spezialistin für Nebenklage und Opferrechte. Sie begleitet Betroffene im gesamten Strafverfahren – vom Ermittlungsverfahren bis zur Hauptverhandlung – und sorgt dafür, dass die Stimme des Opfers gehört wird.

Frau Rust setzt sich dafür ein, dass Schmerzensgeld- und Schadensersatzansprüche konsequent geltend gemacht werden und die psychische Belastung im Verfahren so gering wie möglich bleibt. Gerade bei Fällen mit dauerhaften gesundheitlichen Folgen ist eine kompetente juristische Begleitung entscheidend, um finanzielle Ansprüche zu sichern und emotionale Stabilität zurückzugewinnen.

Wenn Sie Opfer einer Körperverletzung geworden sind, können Sie sich vertrauensvoll an Rechtsanwältin Christina Rust wenden.

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Welche Strafe droht bei einer schweren Körperverletzung nach § 226 StGB?

Die Strafe für eine schwere Körperverletzung reicht von einem Jahr bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe. In minder schweren Fällen kann sie zwischen sechs Monaten und fünf Jahren liegen. Das Strafmaß hängt insbesondere davon ab, wie dauerhaft und schwer die gesundheitlichen Folgen sind und ob der Täter vorsätzlich oder fahrlässig gehandelt hat. Für Ersttäter ist eine Bewährungsstrafe immer möglich, wenn die richtige Verteidigung Anwendung findet.
 
Ich verteidige regelmäßig Mandanten in Verfahren wegen Körperverletzung in Hannover und lege dabei besonderen Wert darauf, ob tatsächlich ein dauerhafter Schaden nachweisbar ist. Oft lassen sich durch medizinische oder sachverständige Gutachten erhebliche Zweifel am Schweregrad der Verletzung begründen.
 
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Welche Verteidigungsstrategien gibt es bei dem Vorwurf einer schweren Körperverletzung?

In Verfahren wegen schwerer Körperverletzung kommt es entscheidend darauf an, die tatsächlichen medizinischen und rechtlichen Grundlagen der Anklage zu hinterfragen. Häufig sind die Gutachten über die Schwere oder Dauerhaftigkeit der Verletzungen fehlerhaft oder überdehnt. Ebenso ist oft unklar, ob der Beschuldigte den schweren Erfolg wirklich wollte oder nur eine einfache Verletzung beabsichtigte.
 
Ich analysiere den Tatvorwurf, die Beweislage und die Kausalzusammenhänge im Detail, um die bestmögliche Verteidigungsstrategie zu entwickeln. Ziel ist es, den Vorwurf zu entkräften oder zumindest eine mildere rechtliche Bewertung zu erreichen.
 
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Spielt eine psychische Erkrankung (z. B. Schizophrenie) eine Rolle für die Schuldfähigkeit bei schwerer Körperverletzung?

Ja, eine psychische Erkrankung kann die Schuldfähigkeit erheblich einschränken oder sogar ausschließen. Bei Diagnosen wie paranoider Schizophrenie oder ähnlichen Störungen wird geprüft, ob der Beschuldigte im Tatmoment das Unrecht seiner Handlung erkennen oder danach handeln konnte (§§ 20, 21 StGB).
 
Als Fachanwalt für Strafrecht prüfe ich psychiatrische Gutachten sorgfältig und ziehe bei Bedarf Gegengutachten hinzu. Eine anerkannte verminderte Schuldfähigkeit kann zu einer deutlichen Strafmilderung oder zu einer Unterbringung nach § 63 StGB führen, statt zu einer Haftstrafe.
 
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Was ist der Unterschied zwischen gefährlicher und schwerer Körperverletzung?

Die gefährliche Körperverletzung (§ 224 StGB) betrifft die Art der Tat – also Angriffe, die durch besondere Gefährlichkeit geprägt sind, zum Beispiel mit einer Waffe oder durch gemeinschaftliches Handeln. Die schwere Körperverletzung (§ 226 StGB) dagegen betrifft die Folgen der Tat – etwa dauerhafte Gesundheitsschäden, Entstellungen oder den Verlust wichtiger Körperfunktionen.
 
Ich erkläre Mandanten in meiner Beratungspraxis häufig, dass beides kombiniert auftreten kann: Eine Tat kann gefährlich und schwer sein, wenn sie sowohl gefährlich ausgeführt wurde als auch bleibende Schäden verursacht hat. Die genaue rechtliche Einordnung entscheidet über das Strafmaß.
 
👉 Rufen Sie mich an für eine fundierte Einschätzung: 0511 957 337 63.

Wann wird aus einer einfachen oder gefährlichen Körperverletzung eine schwere Körperverletzung?

Eine schwere Körperverletzung liegt nach § 226 StGB vor, wenn eine Tat besonders gravierende und dauerhafte Folgen hat. Dazu zählen etwa der Verlust des Sehvermögens, des Gehörs oder eines wichtigen Körperglieds (zum Beispiel Arm, Bein oder Auge), eine dauerhafte Entstellung oder ein chronischer Krankheitszustand wie Lähmung oder geistige Behinderung. Entscheidend ist, dass die Verletzungsfolgen dauerhaft und erheblich sind.
 
Ich prüfe als Fachanwalt für Strafrecht genau, ob diese rechtlichen Voraussetzungen tatsächlich erfüllt sind oder ob die Tat als einfache oder gefährliche Körperverletzung zu werten ist. Für Mandanten ist oft schon dieser Unterschied entscheidend für das Strafmaß.
 
👉 Kostenlose Ersteinschätzung unter 0511 957 337 63 – Baumann Brunkhorst Rechtsanwälte, Hannover.
 

Daniel Brunkhorst

Daniel Brunkhorst

Fachanwalt für Strafrecht

Ich bin für Sie da, damit sich Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht an die Spielregeln halten.

Als Fachanwalt für Strafrecht habe ich dank Ausbildung und Erfahrung die Fähigkeiten, die Sie brauchen, wenn es um Ihre Existenz geht. Auch in schwierigen Situationen bin ich der Partner, der Sie unterstützt und die Maßnahmen ergreift, die Sie entlasten.

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